cineclub St.Gallen c/o Kay Kröger Hintere Davidstrasse 10 9000 St.Gallen 071 222 33 87 076 322 33 87

Montag, 24. Februar 2014

Still walking

Foto zum Film «Still walking»

Zwei Geschwister besuchen mit ihren Familien die Eltern. Im Wohnhaus kocht die Grossmutter und tratscht mit der Tochter. Der pensionierte Arzt und Grossvater schweigt im Büro und urteilt über den Nachwuchs.

Sein Sohn restauriert Bilder – was soll das für ein Job sein? Dann hat er auch noch eine Witwe mit Kind geheiratet! Wäre der älteste Sohn Junpei vor 15 Jahren nicht bei der Rettung eines Knaben aus dem Fluss ertrunken, hätte er die Arztpraxis in Schwung gehalten – der Falsche ist gestorben! Im Gedenken an den Tod des ertrunkenen Helden trifft sich die Familie jedes Jahr. Jetzt ist es wieder so weit. Bei Tisch plaudert die Familie mit viel Mühe. Das Jubiläum ist eine lästige Pflicht. Kleine Kinder hüpfen herum. Doch wie aus dem Nichts entsteht Spannung. Aus Rissen in den Gesprächen kriecht der Horror eines frühen Todes: ein Nachbeben in Zwischentönen …

Der Regisseur Hirokazu Koreeda zieht die 24 Stunden in geometrischen Bildern zusammen. Fast alle Szenen spielen im Wohnhaus. Die auf der Tatamimatte lümmelnde Kamera zeigt diskret die Feinmechanik der Familiendialoge, präzise gespielt vom Darsteller-Ensemble. So beerbt Kore-eda den japanischen Meister Yasujiro Ozu und seine ebenfalls eindringlichen Filme über Menschen an Tischen. Kore-eda interessiert, wie man mit etwas zurechtkommt, was man nicht versteht. Daraus macht er einen hoffnungsvollen, gewinnenden Film über Trauer und Verlust. Das leise Drama bewegt durch Zurückhaltung: Das ist Kino zum Niederknien!

2013/2014 Umbrüche

Eintritt: je CHF 15
Mitglieder: gratis